Authentizität - wie viel davon brauchen Sie

 wo und wann?

Wir alle lieben das Wort „authentisch“, richtig? Nicht weil es einen besonderen Klang hat, sondern weil wir es automatisch mit etwas Echtem, Glaubwürdigem und Aufrichtigem verbinden, das einen guten Vibe und Anziehungskraft auf uns ausübt. Authentizität ist im Kern die Treue zu sich selbst und zu anderen; ein Zustand, in dem unsere Handlungen, Überzeugungen und Bestrebungen mit unseren Grundwerten und unserer Identität übereinstimmen. Im Zentrum der Authentizität steht das Selbstbewusstsein – ein genaues Verständnis unserer Stärken, Leidenschaften, Ambitionen und idealerweise auch unserer Unzulänglichkeiten und unserer Verletzlichkeit.


Schauen wir uns die Art und Weise an, wie wir unsere authentische Persönlichkeit Tag für Tag leben, in unserer Karriere oder in Führungsmomenten. Dazu sollten wir zunächst einige schwierige Fragen stellen:


Ist völlige Authentizität möglich und immer ideal oder hat sie ihre Tücken? Ist es überhaupt notwendig oder produktiv, in jedem Moment zu 100 % wahrheitsgetreu und authentisch zu sein? Ist Authentizität vielleicht einfach etwas, das wir in modernen und wohlhabenden (westlichen) Gesellschaften gerne betonen? Bedeutet Authentizität, dass wir niemals lügen, täuschen oder etwas verheimlichen? Unwahrscheinlich! Laut zahlreichen nicht schlüssigen Studien, die über Jahrzehnte hinweg durchgeführt wurden, lügen die meisten Menschen regelmäßig, im Durchschnitt jedoch nur ein paar Mal am Tag. Nur wenige Menschen lügen oft.


Wir sind größtenteils Produkte unseres kulturellen Erbes, unserer Ausbildung und unseres beruflichen Umfelds, welches uns lehrt, mit den Regeln von Verkaufstechniken, Hierarchie und Wettbewerb umzugehen. Wie könnten wir ohne diese Bereiche von komplexen Richtlinien jemals wissen, welcher Teil von uns wo und wann sichtbar sein und welcher besser versteckt bleiben sollte; welches Verhalten hilfreich und welches schädlich sein könnte? Die Gesellschaft schreibt uns oft enge Definitionen von Erfolg und akzeptablem Verhalten vor, indem sie uns unter Druck setzt, vorgegebenen Normen und Erwartungen zu entsprechen, und so unsere Bestrebungen nach Authentizität auf die Probe stellt. Wie äussert sich das z.B. bei der Wahl unseres Berufsbildes?


Die Wahl eines beruflichen Weges, der unserem authentischen Selbst entspricht, ist nicht nur eine pragmatische Entscheidung, sondern eine tiefschürfende Reise zu Selbstfindung und Erfüllung. Aber wenn ich mich umschaue, fällt mir auf, dass viele kompetente Menschen einen beruflichen Weg einschlagen, der nicht ihrer Persönlichkeit, ihren Werten und Wünschen entspricht. Druck von außen, ein geringes Selbstwertgefühl oder der Wunsch, einen bestimmten Standard aufrechtzuerhalten, mögen einige Gründe dafür sein, aber wahrscheinlich gibt es noch mehr. Dann stellen sich folgende Fragen:


Wie viel Authentizität bleibt übrig, wenn ich meine Zeit damit verbringe, Dinge zu tun, die mich nicht inspirieren und nicht meinen Talenten und Fähigkeiten entsprechen? Wie kann ich mein Leben aktiv gestalten und das Leben anderer positiv beeinflussen, wenn das, was ich tue, mir nicht erlaubt, ich selbst zu sein, sondern es nur dem Selbstzweck dient? Welchen Preis bin ich bereit, für den Verzicht auf meine Authentizität zu zahlen? Diese Frage ist auch für alle anderen Aspekte unseres Lebens von entscheidender Bedeutung.


In bestimmten Situationen greifen wir womöglich auf Lügen als eine Form der Selbsterhaltung zurück, um uns vor Vorurteil, Schaden oder unangemessener Überprüfung zu schützen, z. B. jemand könnte in einer feindseligen Umgebung seine Überzeugungen oder Vorlieben verheimlichen, um Konflikten oder Verfolgung zu entgehen, während jemand anderes lügt, um Unwissen, Unsicherheit oder Scham zu verbergen. Obschon das Lügen dem Ideal der Authentizität widerspricht, kann es als strategischer Schachzug angesehen werden, um die eigene echte Identität vor externen Bedrohungen zu schützen.


Darüber hinaus kann der Begriff der Authentizität abhängig sein von Interpretation und Kontext. Was in einer Situation oder Kultur authentisch sein mag, könnte in einer anderen als unhöflich oder unverschämt gelten. Gesellschaftliche Normen, kulturelle Erwartungen und persönliche Werte spielen alle eine Rolle bei der Gestaltung dieser Wahrnehmungen. In manchen Fällen wird Lügen als Mittel zur Anpassung an soziale Normen oder zur Aufrechterhaltung des Gruppenzusammenhalts rationalisiert. Eine Person erfindet möglicherweise eine Geschichte, um sich an Gleichaltrige anzupassen, die Harmonie innerhalb der Familie aufrechtzuerhalten oder etwas Peinliches zu verbergen. Im Rahmen spezifischer gesellschaftlicher Dynamiken könnte dies als authentisch wahrgenommen werden.


Darüber hinaus verschwimmen in zwischenmenschlichen Beziehungen oft die Grenzen zwischen Authentizität und Lügen, und wir müssen ein behutsames Gleichgewicht zwischen Ehrlichkeit und Diplomatie finden. Notlügen, Unterlassungen und Ausschmückungen sind in alltäglichen Interaktionen weit verbreitet und werden oft eingesetzt, um die Gefühle anderer zu schonen oder Beziehungen zu pflegen und den guten Willen aufrechtzuerhalten. Auch wenn diese Verhaltensweisen von strikter Ehrlichkeit und Transparenz abweichen, können sie als pragmatisch, strategisch und zielorientiert wahrgenommen werden und die Authentizität aus einer bestimmten Sichtweise neu definieren. Man könnte sogar argumentieren, dass wir uns alle von Zeit zu Zeit in einer solchen Situation befinden. Ich würde gerne Ihre Geschichte oder Meinung dazu hören.


Was meinen wir genau und worauf achten wir, wenn wir beurteilen, wie authentisch eine Person wirkt? Auch wenn es schwierig ist in Worte zu fassen, entsteht in uns ein allgemeiner Eindruck, wie aufrichtig der Überbringer einer Botschaft ist. Unser gesunder Menschenverstand und unser Bauchgefühl sprechen zu uns. Mit anderen Worten: Eine wahrheitsgetreue Botschaft sollte mit einem passenden Auftreten und Verhalten einhergehen. (Ob die Person jedoch trotz einer tadellosen visuellen und stimmlichen Kommunikation über den Inhalt gelogen hat, stellt sich oft erst im Nachhinein heraus.)


Beispiel 1: Wenn unser Chef vor sein Management und seine Mitarbeiter tritt, um eine bevorstehende Unternehmensumstrukturierung anzukündigen, dann haben wir im Publikum bestimmte Erwartungen in Bezug auf die Transparenz seiner Botschaft, eine respektvolle Haltung, Augenkontakt und Empathie für diejenigen Mitarbeiter, denen möglicherweise eine Kündigung bevorsteht. Sobald etwas an diesem Bild nicht unseren Erwartungen entspricht, spüren wir das sofort. Unser Bauchgefühl sagt uns, dass mit der Authentizität etwas nicht stimmt.


Beispiel 2: Der Mensch möchte daran glauben, dass der Überbringer einer Botschaft aufrichtig ist. Nehmen wir an, eine erfolgreiche Influencerin lobt in den sozialen Medien einen gesunden Lebensstil, bearbeitet aber ihr echtes Erscheinungsbild mit Photoshop und wendet Schönheitsfilter an. Halten wir sie immer noch für authentisch – schließlich hat sie viele Anhänger – oder eher für eine Lügnerin? Wie viele von uns denken, dass ihre Botschaft genauso glaubwürdig und sie genauso erfolgreich wäre ohne Photoshop und Schönheitsfilter? Würden wir ihrer Botschaft immer noch glauben und ihr Produkt kaufen? Ist Authentizität in den sozialen Medien möglich und wünschenswert oder kontraproduktiv oder etwa gar kein Thema mehr?


Beispiel 3: Sie bereiten sich auf das letzte in einer Reihe von Bewerbungsgesprächen innerhalb Ihres Wunschunternehmens vor. Die neue Stelle wäre wegweisend für Ihre Karriere; daher möchten Sie bei der Geschäftsleitung den bestmöglichen Eindruck hinterlassen. Obgleich Authentizität von entscheidender Bedeutung ist, sind Sie sich auch der Anforderungen der Position bewusst. Wie sehr übertreiben Sie bei Ihrer Erfahrung, Ihrem Know-how, Ihrem Commitment und Ihren Führungsqualitäten? Setzen Sie auf Hard Sell, um Ihren Wettbewerbsvorteil zu zeigen, oder entscheiden Sie, dass ein sanfter, demütiger Ansatz einen ehrlicheren Eindruck hinterlässt?


Fazit: Authentisch sein und lügen liegen an entgegengesetzten Enden der moralischen Skala. Authentizität beruht auf Integrität, während Lügen auf absichtliche Täuschung und Manipulation abzielen. Authentisch sein ist angeboren, mühelos und besteht ohne Hintergedanken. Lügen, Täuschen und Verheimlichen ist eine bewusste Entscheidung mit einer verborgenen Absicht. Auch wenn die Absicht dahinter nicht böse ist, kann es mit der Zeit dennoch zu Vertrauensverlust führen. Die Komplexität der menschlichen Natur und der sozialen Dynamik lässt manchmal die Grenzen zwischen beiden verschwimmen. Authentisch zu sein, erfordert Mut, schützt jedoch langfristig unsere Würde. Die Aufrechterhaltung einer Täuschung mag zwar einen Zweck erfüllen, aber letztendlich zehrt sie an unserer mentalen Energie.

von Tatjana Gaspar 1. Juni 2025
Das Leben in all seiner Komplexität gleicht einem riesigen, sich entwickelnden, dreidimensionalen Puzzle. Es besteht aus Millionen unterschiedlicher Erfahrungen, Wendepunkten und Beziehungen. Manche Teile fügen sich nahtlos ein, während andere seltsam geformt sind, fehl am Platz wirken oder sogar auf mehrere unterschiedliche Arten zusammenpassen. Die Metapher des Puzzles regt mich dazu an, darüber nachzudenken, wie alles miteinander verbunden ist, aber deshalb noch lange nicht kontrollierbar oder unmittelbar verständlich. Die natürlichen Gesetze im Puzzle des Lebens lassen sich nicht erzwingen oder manipulieren. Wir können jedoch versuchen, Alternativen, Anpassungen oder Schlupflöcher zu finden. Aktiv an unserem Lebenspuzzle zu arbeiten erfordert Geduld, Disziplin, Entschlossenheit und die richtige Energie und Einstellung, auch wenn wir wissen, dass wir es nicht vollenden können und es nie perfekt sein wird. Aber vielleicht reicht das auch: Perfektion liegt bekanntlich nur im Auge des Betrachters. Und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr habe ich das Gefühl, dass etwas vollständig sein kann, ohne abgeschlossen zu sein. Jetzt könnten Sie mir erwidern, dass das Ansichtssache ist! Zu den kompliziertesten Puzzleteilen unseres Lebens gehören die Beziehungen zu Familie, Freunden, Partnern und Kollegen. Jede Beziehung versteht sich wie ein kleines Teilchen im großen Ganzen: Manchmal vervollständigt es einen schönen Teil des Ganzen, manchmal durchbricht es das Muster, das wir glaubten zu verstehen. Das Puzzle der Beziehungen Beziehungen können nährend und stärkend sein und uns emotionale Sicherheit, Kraft, Inspiration und Sinn geben. Sie können auch transformativ sein und uns helfen, über unsere Grenzen und unsere Vorstellungskraft hinauszuwachsen. Wenn Chemie und Verbindung stimmen, fügt sich eine Beziehung ein wie ein Puzzleteil, von dem wir nicht wussten, dass es fehlt. Es passt einfach. Doch nicht jedes Teil passt immer dorthin, wo wir es haben wollen. Manche werden an ihren Platz gedrückt, manche gehen völlig verloren, und manche entpuppen sich als Teil eines ganz anderen Bildes. So wie wir versuchen, uns zu verbiegen, damit etwas funktioniert, passt eine Beziehung manchmal einfach nicht zu uns oder unseren Bedürfnissen. Diese Fehlausrichtung kann von kleinen Missverständnissen bis tiefer hin zum Vertrauensbruch, Respektverlust oder Wertezerfall reichen. In der Metapher eines Puzzles kann das fehlende Teil ein ungelöstes Problem, einen Mangel an emotionaler Gegenseitigkeit, eine Kommunikationslücke oder sogar das Fehlen von etwas Wesentlichem wie einer gemeinsamen Vision oder gegenseitigem Respekt darstellen. Positiv ausgedrückt könnte das Fehlen auf eine Chance zum Wachstum hinweisen, eine Herausforderung, die uns ermutigt, die Lücke mit Reflexion, Empathie oder erneuter Bestrebung zu schließen. Es könnte auch bedeuten, dass die Beziehung nach einer Veränderung, einem neuen Dialog oder einer Neuausrichtung der Erwartungen verlangt. Fehlende Teile können jedoch auch auf besorgniserregendere Dynamiken hinweisen. Wenn Vertrauen fehlt, Ehrlichkeit oder Sicherheit dauerhaft ausbleiben, Eifersucht oder Narzissmus im Spiel sind oder die Bemühungen stets einseitig sind, dann ist das „ungute“ Gefühl, das wir verspüren, nicht nur eine vorübergehende Phase. Es kann auf eine tiefere Unvereinbarkeit oder Toxizität hinweisen. Die Auswirkungen toxischer Beziehungen Über die Zeit stört eine toxische Beziehung unseren emotionalen Frieden. Sie raubt uns unsere Energie, untergräbt unser Selbstwertgefühl und trübt unseren Blick für die Ereignisse. Solche Beziehungen weisen oft Anzeichen dafür auf, dass etwas nicht stimmt. Doch sie zu erkennen, erfordert Mut, Selbsterkenntnis und Ehrlichkeit gegenüber anderen und uns selbst. Die meisten von uns sind wahrscheinlich irgendwann im Leben schon einmal mit einer Person in Kontakt gekommen, die leichte oder starke Anzeichen von Narzissmus aufwies, oder haben in ihrem unmittelbaren Umfeld irgendeine Form von Eifersucht erlebt. Werfen wir doch einen genaueren Blick darauf! Die Klauen und Reisszähne des Narzissmus Im Fall einer narzisstischen Persönlichkeit wird die Puzzle-Metapher noch anschaulicher. Narzissten verlangen oft, dass sich alles um sie und ihre Ansprüche dreht. Unsere Bedürfnisse, Gefühle oder Grenzen werden ignoriert oder so manipuliert, dass sie ihrem Weltbild entsprechen. In einer solchen Dynamik verzerrt sich das Puzzle. Trotz ständiger emotionaler Erschöpfung haben wir vielleicht das Gefühl, das Problem zu sein oder uns ändern oder mehr anstrengen zu müssen, damit es funktioniert. Eine potenziell gefährliche Situation! Zu den typischen Symptomen einer anhaltenden toxischen Dynamik gehören: • Chronische Selbstzweifel oder ständiges Hinterfragen • Emotionale Erschöpfung nach Interaktionen • Angst, offen zu sprechen oder sich selbst zu sein • Wie auf Eierschalen zu gehen, um Konflikte zu vermeiden • Für alles verantwortlich gemacht zu werden, während man gleichzeitig unsere Gefühle entwertet • Starke Schuldgefühle, wenn wir versuchen, Grenzen zu setzen • Menschliche Isolation oder der Verbindungsverlust zu unseren eigenen Interessen Dies sind Warnsignale, die darauf hinweisen, dass das Puzzle nicht mehr mit uns, sondern gegen uns gebaut wird. Eifersucht in engen Beziehungen: Wenn Liebe und Rivalität aufeinanderprallen Eine der schmerzhaftesten und komplexesten Dynamiken in Beziehungen kann entstehen, wenn Eifersucht eine zentrale Rolle spielt, insbesondere in engen familiären Bindungen, wie zwischen Eltern und Kind oder zwischen Geschwistern, aber auch in Freundschaften. Nicht eingestandene oder ungelöste Eifersucht kann sich in subtiler Sabotage äussern, in negativen oder passiv-aggressiven Kommentaren oder darin, dass unser Erfolg und unser Selbstwertgefühl ständig untergraben werden. In solchen Beziehungen vermischt sich Liebe mit Rivalität, was Verwirrung und emotionale Spannungen erzeugt. Ein eifersüchtiger Elternteil kämpft möglicherweise mit seiner eigenen Unsicherheit und unerfüllten Träumen und projiziert seine Frustration auf ein Kind, das gerade aufblüht oder emotional frei ist. Unter Geschwistern könnte in der Kindheit beim einen eine tiefsitzende Unsicherheit entstehen aufgrund von Vergleichsmustern mit dem anderen Kind, was sich im Erwachsenenalter durch Konkurrenzdenken oder emotionale Distanz äussert. Diese Dynamiken sind besonders schwierig zu steuern, da ein Abbruch der Beziehung oft weder realisierbar noch wünschenswert ist. Stattdessen sind Klarheit und Grenzen unerlässlich. Zu erkennen, dass es bei der Eifersucht nicht um uns selbst geht, sondern um die unbehandelten Wunden des anderen, kann uns helfen, emotional Abstand zu gewinnen und dennoch unser Mitgefühl zu bewahren. Es ist wichtig, unsere eigenen Leistungen, Emotionen und Gefühle anzuerkennen, auch wenn sie beim anderen Unbehagen auslösen. Wir müssen uns nicht verstellen, um das Ego eines anderen zu schützen. Erlauben wir uns stattdessen, zu gedeihen und stolz darauf zu sein; unser Licht zu schützen, ohne es unter den Scheffel zu stellen! Da sie häufig nicht offen angesprochen wird, kann Eifersucht auch heimlich das Fundament einer Freundschaft untergraben. Wenn sich ein Freund durch das Wachstum, den Erfolg oder die neuen Beziehungen des anderen bedroht fühlt, kann dies zu subtiler Distanzierung, zweideutigen Komplimenten oder sogar zum Versuch führen, das Selbstvertrauen des anderen zu untergraben. Die Ursache für solches Verhalten ist meist eher eine Unsicherheit oder die Angst, verlassen zu werden, als Bosheit. Aber auch ohne offenen Konflikt kann sie zutiefst verletzend sein. Das Erkennen dieser Anzeichen und offene Gespräche können helfen zu klären, ob es in der Freundschaft noch Raum zum Wachsen gibt oder ob sie zu einem Puzzleteil geworden ist, das nicht mehr in unser Leben passt. Grenzen setzen und Energie zurückgewinnen Grenzen sind wie schützende Rahmen für unser Lebenspuzzle. Sie stellen sicher, dass wir definieren, was dazugehört und was nicht. Sie schützen unsere Zeit, unsere Werte und unser emotionales Wohlbefinden. Und sie sind sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld unverzichtbar. Jeder von uns hat sein eigenes Gespür dafür, wo die individuellen Grenzen liegen sollten, und hat das Recht, dass diese Individualität respektiert wird. Grenzen zu setzen erfordert keine Rechtfertigung oder Entschuldigung. Es kann so einfach und bestimmt sein wie: • „Ich bin für dieses Gespräch gerade nicht verfügbar.“ • „Ich fühle mich nicht wohl, wenn du so mit mir sprichst.“ • „Dieses Verhalten ist für mich nicht in Ordnung.“ • „Ich konzentriere mich auf mein eigenes Wohlbefinden und kann das nicht auf mich nehmen.“ • „Ich wäre dir dankbar, wenn du meine Privatsphäre respektieren würdest.“ Auch im beruflichen Umfeld können überbordende Dynamiken auftreten: Mikromanagement, emotionale Manipulation, Schuldzuweisungen oder subtile Formen von Mobbing. Wenn wir lernen, diese Anzeichen frühzeitig zu erkennen und unsere Bedürfnisse ruhig und klar zu vertreten, können wir emotionale Verstrickungen vermeiden, obschon vielleicht für nicht auf Anhieb klar ist, was diesem Verhalten zugrunde liegt. Wenn jemand trotz klarer Kommunikation wiederholt unsere Grenzen überschreitet, ist das ein deutliches Signal: Das Problem liegt nicht an unserer Grenze, sondern an ihrer Missachtung. Wie man mit einer toxischen Beziehung umgeht und das Puzzle intakt bleibt Wenn Sie sich in einer Beziehung befinden, die sich toxisch anfühlt – ob privat oder beruflich – sollten Sie die folgenden Schritte in Betracht ziehen: Erkennen Sie die Realität an. Verleugnung ist ein Bewältigungsmechanismus, verzögert aber die Heilung. Das Problem zu benennen ist der erste Schritt zur Selbstermächtigung. Bewerten Sie Ihre emotionale Sicherheit. Fühlen Sie sich respektiert, gesehen und sicher? Falls nicht, sollte dies zur Priorität werden, bevor Sie jegliche Form der Beziehung fortsetzen. Üben Sie Distanz. Das bedeutet nicht, kalt oder distanziert zu werden. Es bedeutet, sich emotional von dem Bedürfnis zu lösen, dazuzugehören, andere zu retten oder von anderen bestätigt zu werden. Suchen Sie Sich Unterstützung. Sprechen Sie mit einem Coach, Therapeuten oder einer vertrauten Person. Toxische Dynamiken verzerren oft unsere Wahrnehmung der Realität; eine externe Perspektive und Validierung sind entscheidend. Entwickeln Sie bei Bedarf einen Ausstiegsplan. Manchmal lassen sich Beziehungen nicht mehr wiederherstellen. Wenn sie missbräuchlich, nachlässig oder ständig manipulativ sind, kann es notwendig sein, sich körperlich oder emotional zu distanzieren oder beides. Bauen Sie Ihr Selbstvertrauen wieder auf. Toxische Beziehungen können Sie an Ihrem inneren Kompass zweifeln lassen. Finden Sie zurück zu Ihren Werten, Ihren Stärken und Ihrer Vision eines erfüllten Lebens. Wenn eine Beziehung endet Eine Beziehung loszulassen, kann sich anfühlen, als würde man ein Puzzleteil verlieren, das uns einst am Herzen lag. Trauer, manchmal Schuldgefühle und die Notwendigkeit, unsere Erwartungen zu überdenken, sind die Folge. Doch unsere Grenzen zu respektieren, ist ein Akt der Integrität. Nicht jedes Teil gehört zu unserem Puzzle. Und nicht jeder Mensch kann oder sollte unseren Weg für immer mit uns gehen. Wenn wir loslassen, was nicht mehr passt, schaffen wir Platz für das, was passt: Beziehungen, die auf Vertrauen basieren, die uns erheben, inspirieren, uns so akzeptieren, wie wir sind mit all unseren Fehlern, die uns liebevoll herausfordern und unser authentisches Wachstum unterstützen. Das grössere Ganze Das Puzzle des Lebens ist nie wirklich fertig. Teile verändern sich, gehen verloren und werden wiedergefunden. Doch das wichtigste Teil ist immer unsere Beziehung zu uns selbst. Wenn dieser Kern stark ist, wenn wir unseren Wert kennen, auf unsere Bedürfnisse hören und klare Grenzen setzen, werden wir zu Meistern des Puzzlebaus. Das Bild wird nie perfekt sein. Aber es wird unser Bild sein. Letztendlich zählt nicht, dass jedes Puzzleteil nahtlos passt, sondern dass das Bild unsere Wahrheit widerspiegelt. Dass wir weiterwachsen und uns weiterentwickeln. Dass wir zulassen, dass die Überraschungen des Lebens, ob freudig oder schmerzhaft, uns zu einer umfassenderen Version von uns selbst führen.
von Tatjana Gaspar 6. Mai 2025
Auf den ersten Blick wirkt Perfektionismus edel. Er tarnt sich als Fleiß und Ehrgeiz. Doch im Grunde wurzelt er oft in Angst – der Angst, nicht genug zu sein, verurteilt, abgelehnt oder übersehen zu werden. Er erzeugt einen inneren Druck, ständig Leistung zu erbringen, Ergebnisse zu liefern und alles zu kontrollieren. Doch egal, wie sehr wir uns bemühen, „perfekt“ ist ein bewegliches Ziel – eines, das wir nie erreichen.
von Tatjana Gaspar 17. April 2025
Erfolgreiche Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt leben von der Vielfalt an Fähigkeiten, Charakteren und Rollen. So wie Ökosysteme ein Gleichgewicht zwischen verschiedenen Elementen benötigen, gedeihen Organisationen, wenn Individuen ihre angeborenen Stärken entfalten.
von Tatjana Gaspar 1. März 2025
Bevor Sie ein neues Ziel verfolgen oder den Beruf wechseln, ist es wichtig, die eigene Denkweise sorgfältig zu beurteilen. Unsere Überzeugungen und Einstellungen prägen unser Handeln, und ohne den richtigen mentalen Rahmen können selbst die ehrgeizigsten Pläne scheitern.
von Tatjana Gaspar 9. Februar 2025
Das Verlassen unserer Komfortzone ist einer der wichtigsten Schritte, den wir für unser persönliches Wachstum und unsere Entwicklung unternehmen können. Die Komfortzone ist per Definition ein friedlicher psychologischer Zustand und ein wertvoller mentaler Kokon, in dem sich alles vertraut und sicher anfühlt.
von Tatjana Gaspar 22. Januar 2025
Das Setzen Ihrer Ziele ist ein Akt der Ermächtigung, der Ihnen ein Gefühl der Sinnhaftigkeit gibt und es Ihnen ermöglicht, zu wachsen, zu erschaffen und sich weiterzuentwickeln.
von Tatjana Gaspar 10. Januar 2025
Einen Abschluss zu finden ist ein transformativer Prozess, der die Grundlage bildet, dass wir ein neues Kapitel öffnen und unsere Inspiration und Motivation wiederentdecken können.
von Tatjana Gaspar 22. Juli 2024
In einer Krise vergessen wir manchmal unsere Ressourcen. Aber Tatsache ist: Sie sind nicht verloren gegangen!
von Tatjana Gaspar 8. Juli 2024
Wir alle gehen auf unterschiedliche Weise mit Traumata um, denn Trauern, Bewältigen und Überwinden ist eine zutiefst persönliche Reise.
von Tatjana Gaspar 10. Juni 2024
Ein ausgeruhter Geist ist entscheidend für strategisches Denken und Problemlösung - wesentliche Fähigkeiten in Zeiten beruflicher Turbulenzen.
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