Der Mensch ist ein Beziehungswesen, von Natur aus dazu bestimmt, in sozialen und kulturellen Gemeinschaften zu leben. Wir unterscheiden uns darin nur unwesentlich von unseren tierischen Verwandten. Dank unseres Verstands und unserer Planungsfähigkeit sind wir jedoch in der Lage, bis zu einem hohen Grad zu bestimmen, wie wir dieses Leben gestalten und in welchem soziokulturellen Umfeld wir uns aufhalten. Tiere können das nicht. Wenn eines von der Gemeinschaft verstossen wird, ist es schutzlos. Diese Einsamkeit bedeutet meist den sicheren Tod. Im Gegensatz zu Tieren können wir Menschen uns damit abfinden, allein zu leben über eine gewisse Zeitspanne. Alleinstehend zu sein hat jedoch nicht automatisch etwas mit Einsamkeit zu tun und bedeutet nicht, dass man keine Kontakte zu Mitmenschen pflegt.


Einsamkeit ist ein Zeichen für eine Störung in unserer Beziehungsfähigkeit, ein schmerzhaftes Erleben der eigenen Schutzlosigkeit und ein Gefühl des Unverstanden- oder Verstossenseins, das typischerweise auftritt, wenn wir uns an einem Tiefpunkt befinden oder darauf zusteuern. Manchmal wird es verursacht durch akute dramatische Ereignisse, wie etwa Mobbing oder Verlust. Aber der Grund kann auch in einer chronischen tiefen Unsicherheit und Schüchternheit liegen, die sich weder überspielen noch verdrängen oder aus eigener Kraft beseitigen lässt. Ist unsere Beziehungsfähigkeit längerfristig beeinträchtigt, fühlen wir uns in Gegenwart anderer Menschen fehl am Platz und meist unwohl in unserer Haut. Vielleicht haben wir zudem keine bleibenden, tieferen Interessen entwickelt und sind keiner sinnhaften Beschäftigung nachgegangen, wo wir den direkten Kontakt zu Mitmenschen systematisch hätten pflegen können.


Die Pandemie hat das Problem der Vereinsamung in unserer Gesellschaft verschärft, als direkte Kontakte eingeschränkt waren und sich alles auf die eigenen vier Wände, den virtuellen Raum und die sozialen Medien beschränkte. Viele liessen sich nicht unterkriegen, nutzten ihre Energie um spontan kreativ zu werden und entwickelten neue Ideen des Dazugehörens. Doch viele andere fühlten sich unterbrochen in ihrer menschlichen Dynamik und kamen damit nicht klar, dass hier der Verstand allein nicht weiterhalf und man nichts mehr planen konnte. Sich machtlos zu fühlen vor dem Schicksal ist angsteinflössend. Es lähmt uns dauernd in all unseren Aktivitäten und kann zu Abstumpfung führen. Je länger wir diesen Zustand aufrechterhalten und dem Problem in die Augen starren, desto schwieriger fällt es uns, da wieder herauszukommen.

Einsamkeit ist zwar nicht selbst verschuldet, der proaktive und konstruktive Umgang damit liegt aber in unserer eigenen Verantwortung. Sich einsam oder sozial eingebettet zu fühlen hat eine Auswirkung auf unsere mentale Gesundheit.

Es existieren hunderte Hacks, um das körperliche Wohlbefinden zu verbessern oder sich etwas beizubringen. Aber gibt es einen Hack gegen die Einsamkeit? Ich habe bisher noch von keinem gehört. Dennoch existieren zahlreiche Methoden, um der Einsamkeit frühzeitig vorzubeugen, die Gefahr im Anmarsch zu erkennen und auch noch spät das Ruder herumzureissen. Nichts davon geht über Nacht, aber die nachhaltigsten Ergebnisse erzielt man bekanntlich in vielen regelmässigen kleinen Schritten über einen längeren Zeitraum. Dabei kann ich Sie unterstützen und motivieren.


Ihre Tatjana Gaspar


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